"Die dunkelste Stunde ist die, vor Sonnenaufgang."
- Spanisches Sprichwort
Mädchen am See - Leseprobe
VORWORT
Unter dem weiten Himmel, wo das Spiel von Licht und Schatten ständig wechselnde Szenen auf die Erde zeichnet, liegt ein See. Er ist kein gewöhnliches Gewässer, sondern ein Spiegel der Seele, ein Hüter von Geheimnissen und ein stiller Zeuge der Zeit. An seinen ruhigen Ufern entfaltet sich unsere Geschichte – nicht nur die einer Frau, sondern die jedes Herzens, das seine Reflexion in den Tiefen darunter sucht.
Annas Leben war wie der Pfad zu diesem abgelegenen Zufluchtsort – eine Reise voller Wendungen, Licht und Schatten. In der Umarmung der Landschaft aufgewachsen, nährte sich ihr Geist an der Einfachheit der Natur und den reichen Träumen, die die Welt jenseits des Horizonts versprach. Als Kind blickte sie staunend in den Nachthimmel, ihre Augen funkelten, ihr Verstand erfüllt von Fragen über das Universum und ihren eigenen Platz darin.
Das Leben jedoch zeichnet, wie es seine Art ist, eigene Entwürfe, die oft von den Blaupausen abweichen, die wir für uns selbst erstellen. Annas Weg führte sie ins Zentrum des Familienunternehmens und verankerte sie in Verantwortungen und Realitäten, die weit entfernt von den Abenteuern lagen, von denen sie einst geträumt hatte.
Doch die Glut der Neugier erlosch in ihr nie – sie wartete lediglich auf den Hauch der Inspiration, um erneut zu entflammen. In jüngster Zeit jedoch legte sich ein Schatten über Annas Welt. Der unerbittliche Druck und die stille Verzweiflung unerfüllter Träume dämpften die Lebendigkeit ihres Geistes.
Der See, einst eine bloße Kulisse für ihre jugendlichen Fantasien, hatte sich zu einer Zuflucht entwickelt, zu einem Ort, an dem die Stille der Natur eine Atempause vom Chaos ihrer Gedanken bot.
In diesen Momenten der Einsamkeit, begleitet nur vom sanften Plätschern des Wassers am Ufer und dem Flüstern des Windes in den Bäumen, begann Anna, nicht nur den Geräuschen des Sees zu lauschen, sondern auch der Stimme in ihrem Inneren. Eine Stimme, die lange Zeit vom Lärm der alltäglichen Anforderungen übertönt worden war.
So fand sich Anna eines Tages, der sich äußerlich nicht von anderen unterschied, erneut am See wieder. Doch anstatt der ersehnten Einsamkeit fand sie dort eine Begegnung vor, die den Verlauf ihrer Reise unwiderruflich verändern sollte.
Mädchen am See - Leseprobe
Kapitel 1
Da saß ich, an einem trüben Freitagnachmittag, in die Kissen meiner Couch gekuschelt und fühlte mich emotional gefangen an einem Ort, an dem ich nicht sein wollte. Ich war versunken in meinen Gedanken, die mich in einer unerbittlichen Schleife gefangen hielten. Gefangen zwischen dem, wer ich sein wollte, und dem, wo ich mich gerade befand.
Die letzten zwei Jahre fühlten sich an wie ein nie endender Film, aus dem ich nicht entkommen konnte. Ein tiefes Gefühl der Leere hatte sich in mir breitgemacht, mich schwach und ausgebrannt zurückgelassen. Die Tage, an denen ich mich über Kleinigkeiten freuen konnte, waren selten geworden. Aber selbst da war ich meistens allein. Wohin war die Lebendigkeit und Freude verschwunden, die mich einst ausmachte?
Ich hatte mich vom Leben zurückgezogen. Mein Leben, das nur noch aus Schwierigkeiten zu bestehen schien: negative Menschen, Stress bei der Arbeit, Verluste, Kritik, Scheitern, zu viel Alkohol und unterdrückte Wut. Es war einfach zu viel von allem.
Doch warum fand ich keinen Ausweg? Ich dachte darüber nach, wie es so weit kommen konnte.
Aufgewachsen in der Ruhe des Landlebens, weit entfernt vom Trubel der Stadt, liebte ich es, neue Wege zu erkunden, mit unterschiedlichen Menschen zu sprechen und die Welt mit all ihren Kulturen zu entdecken. Ich vertiefte mich in viele Themen, von Philosophie über Technologie bis hin zu Wirtschaft und Politik. Meine Neugier kannte keine Grenzen. Diese unermüdliche Suche nach Wissen brachte mir Frieden und Zufriedenheit in das sonst eher einfache Landleben.
Als ich das Geschäft meiner Eltern übernahm, war es ein Spagat zwischen tief empfundenem Pflichtgefühl und dem Wunsch, meinen Wurzeln treu zu bleiben. Es war nicht immer leicht mit der Familie zu arbeiten, aber ich dachte ich hätte meinen Weg gefunden. Ich engagierte mich in Vereinen und Verbänden, betätigte mich politisch und vertrat verschiedenste Interessensgruppen. Ich tanzte in viel zu teuren Kleidern auf Bällen und in den Clubs großer Städte, genoss die entspannten Wochenenden in zerrissenen Jeans auf der Couch, ausgedehnte Spaziergänge mit meinem Hund und die kostbare Zeit mit Freunden.
Doch etwas Grundlegendes fehlte.
Ich war immer noch eine Suchende, hin- und hergerissen zwischen dem, was ich hatte, und dem, was ich erstrebte, das wurde mir damals schlagartig klar und ich versuchte immer häufiger, dem Alltagstrott zu entfliehen. Es hätte einfach das übliche Auf und Ab des Lebens sein können – Beziehungen, die beginnen und enden, Menschen, die kommen und gehen, ein Wechselspiel aus Erfolg und Misserfolg. Doch plötzlich stand die Welt still, und mein Lebensweg nahm eine unerwartete Wendung.
Zwei Jahre Pandemie hatten nicht nur die Welt verändert, sondern auch die Landkarte meines Lebens neu gezeichnet. Die Pandemie und ihre Folgen drängten mich an die Grenzen des Erträglichen. Eingesperrt zu sein, auf den engsten Raum beschränkt, das stand im krassen Gegensatz zu allem, was ich ertragen konnte.
Ich dachte an die Momente vor der Pandemie, als das Leben noch voller Möglichkeiten schien.
Obwohl ich noch die Scherben meiner gescheiterten Beziehung zusammen kehrte, war ich voller Optimismus und Vorfreude auf das kleine Haus, das ich gerade gekauft hatte. Ich liebte die 100 Jahre alten Bruchsteinmauern von Anfang an und schmiedete nächtelang Umbaupläne. Keine Sekunde hätte ich mir vorstellen können, dass erneut eine Zeit auf mich zukam, die von tiefer Trauer und Verzweiflung geprägt sein sollte
Ich hatte Pläne gemacht, Reisen, Treffen, Abenteuer, die alle aufgeschoben wurden. Und dann, als alles zum Stillstand kam, spürte ich, wie sich meine innere Welt verengte. Die Isolation schnürte mir die Brust zu, die stille Verzweiflung über das, was hätte sein können, drückte schwer auf meine Schultern.
Die Tage zogen vorbei wie ein trüber Strom aus verpassten Gelegenheiten und verlorenen Hoffnungen. Ich versank tiefer in die Couch, vergraben unter dem Gewicht meiner eigenen enttäuschten Erwartungen. Ich versuchte Trost in den kleinen Dingen zu finden – ein Buch, die sanften Schritte auf einem einsamen Spaziergang, die gelegentlichen Videoanrufe, die wie ein Echo einer lebendigeren Zeit wirkten. Ich flüchtete in die künstlichen Welten meines Computers und war meistens allein.
Es kam mir vor, als wäre es gestern gewesen, der Tag, an dem mich meine Mutter nach dem Unfall ihres Lebensgefährten anrief. Sie war völlig durcheinander und mit ausdrucksloser Stimme brachen die Worte aus ihr heraus: “Anna, die OP ist schiefgegangen, etwas ist schrecklich schiefgegangen. Ein Splitter hat sich gelöst und ins Rückenmark gebohrt. Er kann sich nicht bewegen, ich kann ihn nicht sehen, diese verdammten Regeln. Was mach ich nur?" Ich weiß noch, wie ich versuchte, ihr Mut zu machen.”Halte durch Mama, ich bin in Gedanken bei Dir, alles wird wieder gut.” Sie war die einzige, die ihn einmal in der Woche für eine Stunde sehen durfte. Er war in all den Jahren wie ein zweiter Vater für mich geworden. Es war grausam, nichts tun zu können und die Vorstellung, im eigenen Körper gefangen zu sein, verfolgt mich bis heute in meinen Träumen.
Am Anfang gab es noch Hoffnung, dass nach einer zweiten OP und dem Abklingen der Schwellungen eine Besserung eintritt. Doch es wurde nichts wieder gut; ab dem 3. Halswirbel gelähmt. Ich war nicht fähig, darüber nachzudenken, was das bedeutete. Der Kampf mit Ärzten und Pflegern, sich alleine gelassen zu fühlen, hat meine Mutter tief verändert. Mir rann eine Träne über die Backe, als die Gefühle und Ängste dieser Zeit versuchten, sich in mir auszubreiten.
Ich hatte das Geschehene verdrängt und ich fand keinen Weg es zu verarbeiten. Ich ignorierte auch, was der Kampf um die Firma aus mir gemacht hat. Denn obwohl er bis heute andauerte war ich kaum fähig mich emotional damit auseinanderzusetzen. Ich musste funktionieren. Jeder von uns musste irgendwie funktionieren.
Von der Fertigstellung meines Häuschens hatte ich mich innerlich bereits verabschiedet. Die gestiegenen Kosten und unerwartet notwendigen Sanierungsmaßnahmen haben mein Budget längst überschritten. Ohne die Hilfe meiner Familie war ohnehin nicht mehr daran zu denken die Arbeiten alleine zu stemmen.
Es war ein Kampf um die Existenz. Zusammen und doch jeder für sich. Eine Zeit, die geprägt war von verlorenen Träumen, tiefer Verzweiflung, unerfüllter Hoffnung und bitteren zwischenmenschlichen Enttäuschungen.
Es kam mir vor, als ob ich durch ein tiefes, dunkles Tal wandern müsste, allein, und dennoch irgendwie begleitet von den Geistern der Vergangenheit sowie der unsicheren Hoffnung auf eine Zukunft. Es wirkte, als hätte das Universum beschlossen, mich auf die härteste Probe zu stellen. Alles schien auseinanderzufallen und ich fühlte, wie mir das Leben aus den Händen glitt.
In diesen Zeiten der Isolation und des tiefen persönlichen Schmerzes fand ich nur Ruhe in der Stille und Abgeschiedenheit des Sees, der in einem alten Steinbruch lag, umgeben von den sanften Armen der Natur, weit entfernt von der Alltagshektik.
Hier, an diesem einsamen Ort, sah ich sie zum ersten Mal – das Mädchen am See, das mich so nachdenklich in meine Vergangenheit schickte.
Mädchen am See - Leseprobe
Kapitel 2
"Verloren in Träumen von besseren Zeiten?"
Die plötzliche Stimme ließ mich aufschrecken. Ich drehte mich um und sah in Steves amüsiertes Gesicht. Er stand in meiner Küche, eine Flasche Wein in der Hand, und versuchte, die stürmische Begrüßung meines Hundes abzuwehren, der ihn schon im Hof empfangen hatte. Ein Lachen entwich mir, ein krasser Gegensatz zu den Tränen, die ich Sekunden zuvor fast vergossen hatte.
Steve besaß eine unnachahmliche Fähigkeit, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Seine bloße Anwesenheit beruhigte meine Seele augenblicklich. Wir waren viele Jahre ein Paar. Ich dachte kurz zurück an unsere Trennung. Damals strebte ich nach Freiheit, wollte dem Stillstand entfliehen, der sich zwischen uns breitgemacht hatte. Wir lebten zusammen wie gute Freunde, doch als Liebespaar hatten wir unsere Dynamik verloren. Vielleicht lag es am Altersunterschied oder einfach daran, dass die Monotonie des Alltags uns übermannt hatte.
Mitte 30 fühlte ich mich energiegeladen und bereit, Neues zu wagen, während Steve, zwölf Jahre älter, die Beständigkeit und Ruhe eines geregelten Lebens bevorzugte. Zwischen uns ereignete sich nichts Neues mehr, und dennoch war die Trennung schmerzhaft. Er war mein bester Freund, und oft fragte ich mich auch heute noch, warum das nicht ausgereicht hat.
Lange Zeit hatten wir keinen Kontakt, und ich vermisste ihn währenddessen sowohl als Mensch als auch als Freund. Ich war dankbar, dass er nach dem Scheitern meiner jüngsten Beziehung wieder in mein Leben trat.
Ich hatte mich verändert; die Leichtigkeit war aus meinem Leben verschwunden. Ich bemühte mich, zu dem zurückzufinden, was mich einst ausgemacht hatte, doch Steve verurteilte mich nie. Mir wurde wieder einmal bewusst, wie wichtig er als Anker in meinem Leben ist und dass er einer der wenigen Menschen war, denen ich wirklich vertraute.
"Lass uns nicht darüber reden", antwortete ich mit einer abweisenden Handbewegung und nahm dankbar die Ablenkung an. Diese Woche war eine einzige Katastrophe“, räumte ich ein, als ich mich von der Couch erhob, um Gläser aus der Küche zu holen. „Ist immer noch kein Geld gekommen?“, fragte er, während er versuchte, meinen verspielten Hund abzuwehren. „Ich dachte, es läuft endlich besser." Ich füllte unsere Gläser mit Wein und sprach wie so oft von meinen geschäftlichen und privaten Sorgen, aber ich wollte nicht zu lange bei den Problemen verweilen.
Steve machte es sich auf der Couch bequem. „Es scheint manchmal, als ob die ganze Welt gegen Dich wäre“, sagte er und blickte dabei nachdenklich aus dem Fenster.
Ich nickte, denn es fühlte sich tatsächlich so an. Die Unsicherheit war zu meinem ständigen Begleiter geworden.
“Du weißt, dass Du das schaffen wirst, oder?” fragte Steve mich mit einem zuversichtlichen Lächeln. Ich setzte mich zu ihm, ein Gefühl der Zufriedenheit in mir. "Lass uns die Sorgen für einen Moment vergessen", schlug ich vor und reichte ihm das Glas Wein. Es war beruhigend zu wissen, dass es jemanden gab, der so fest an mich glaubte. Ich lehnte mich zurück und stieß mit ihm an. “Auf bessere Zeiten”, wir lachten.
„Diese Woche hatte ich eine merkwürdige Begegnung am See, die mich so nachdenklich gemacht hat“, begann ich die Erzählung von meinem Erlebnis. Eine Geschichte, die so anders war als alles bisher Erzählte.
In den unzähligen Facetten des Lebens gibt es Momente, in denen die Welt stillzustehen scheint. Wo die Zeit eine Atempause nimmt und Raum für Reflexion schafft. Es war an einem dieser Tage, die man lieber vergessen würde, als ich mich wieder auf den Weg machte. Der Weg zum See ist mir so vertraut wie die Melodien meiner Kindheit, und doch fühlte sich jeder Schritt an wie eine Entdeckung. Die Bäume neigten ihre Äste, als wollten sie mich begrüßen, während das Laub unter meinen Füßen eine Geschichte von Veränderung und Beständigkeit erzählte.
Als ich das Ufer erreichte, breitete sich der See vor mir aus, ein Spiegel der Welt, der die Wolken und das Licht des späten Nachmittags einfing. Es ist dort, in der Stille, wo ich meine Gedanken ordne, wo die Fragen des Lebens nicht mehr so schwer wiegen. Doch dieses Mal war etwas anders. Dieses Mal spürte ich eine Anwesenheit, eine Stille, die nicht mir alleine gehörte.
Am Rand des Wassers, dort wo die Wellen sanft das Land küssten, saß ein Mädchen. Ihr Blick war auf die Weite des Sees gerichtet. Fast schien es, als blickte sie nicht nur auf den See, sondern durch die Zeiten hindurch, in die Seele der Welt selbst.
Neugierig, doch zögerlich, näherte ich mich. "Ist dieser Platz frei?" meine Stimme brach die Stille, sanft, fast vorsichtig. Das Mädchen lächelte, ein Lächeln, das Wärme und Einladung ausstrahlte. "Die besten Plätze sind immer für diejenigen frei, die suchen", antwortete sie.
“Sind wir uns schon einmal begegnet?” fragte ich. Sie kam mir seltsam bekannt vor und doch war ich mir sicher, sie noch nie zuvor hier gesehen zu haben. Das Mädchen blickte auf, ihre Augen funkelten wie der See unter den Strahlen der untergehenden Sonne und in ihren Augen lag eine Tiefe, die ich selten bei jemandem gesehen hatte.
"Vielleicht nicht in dieser Welt, aber es gibt Orte jenseits des Hier und Jetzt, wo sich Seelen begegnen, lange bevor sie Gesichter tragen", antwortete sie mit einer Stimme, die so beruhigend war wie das Plätschern des Wassers.
Die Vorstellung, die in ihrer Antwort lag, faszinierte mich. "Und was bringt dich hierher, an diesen Ort der Begegnungen?" fragte ich, getrieben von dem Wunsch, mehr über diese geheimnisvolle Person zu erfahren.
"Dieser See", begann sie, während sie einen Kieselstein aufhob und ihn sanft in das Wasser gleiten ließ, "ist wie ein Spiegel der Seele." Menschen kommen hierher, um sich selbst zu finden, um Fragen zu stellen und Antworten zu finden, die nur das Wasser ihnen geben kann. Ich bin hier, um denen zu helfen, die auf der Suche sind. "Um sie zu leiten, ihren eigenen Weg zu finden."
"Und was, wenn man nicht weiß, wonach man sucht?" Meine Frage war leise, fast flüsternd, getrieben von der Unsicherheit, die seit langem in meinem Herzen lag.
Das Mädchen wandte sich zu mir, ihr Blick durchdrang mich, als könnte sie bis in die tiefsten Winkel meiner Seele sehen. "Manchmal", sagte sie mit einem Lächeln, "beginnt die wahre Reise erst, wenn wir aufhören zu suchen." "Vielleicht ist es nicht das, wonach du suchst, das wichtig ist, sondern das, was dich findet." Sie hielt einen Moment inne.
“Es gibt eine Indianische Weisheit die besagt”, fuhr sie fort “Lausche aufmerksam auf die Geräusche der Natur, auf deine eigenen Gedanken, deine inneren Empfindungen, auf deine Emotionen und Reaktionen der Umgebung, ohne Gewalt, mit Liebe und Verehrung, dann wird dein Geist sich öffnen wie eine Blüte am Morgen.”
Diese Worte ließen mich nachdenklich werden. Es war, als hätte sie den Nebel gelichtet, der meine Gedanken umhüllt hatte. In diesem Moment fühlte ich eine Verbindung, eine unsichtbare Schnur, die mich an diesen Ort, an dieses Mädchen band und irgendetwas tief in mir wusste, dass diese Begegnung kein Zufall war. Ich setzte mich neben das Mädchen, mein Blick nun ebenfalls auf den Horizont gerichtet. Dort, am Rande meiner kleinen Welt, begann eine Reise, eine Entdeckung, nicht nur des Sees und seiner Geheimnisse, sondern auch meiner selbst.
Steve grinste und schaute mich an "Ich liebe es Dir zuzuhören". Die Art, wie Du Geschichten erzählst, ist so….” Er hielt inne: "Faszinierend schön, dass man sie selbst erleben möchte."
Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und fragte: "Wer ist dieses Mädchen?”
Ich zuckte mit den Schultern und sagte wahrheitsgemäß "Ich weiß es nicht".
"Du hast sie nicht gefragt, wer sie ist?" Steve schaute mich verwundert an. "Nein", antwortete ich. "Ich habe mir diese Frage kurz gestellt, aber es war nur mein Kopf, der diese Frage stellte, sie ist mir so seltsam vertraut, es fühlt sich so an, als käme der Moment, in dem ich es herausfinde." antwortete ich und fügte hinzu "Ich vertraue darauf, dass ich sie wieder treffe".
"Ja, das steht Dir." lachte Steve. "Hast Du Lust auf Musik?"
Den Rest der Nacht verbrachten wir damit, alte Platten auf YouTube zu suchen und uns in den Erinnerungen der Musik treiben zu lassen. Es waren diese schönen Momente, in denen ich alles vergessen konnte, das mich belastete. Als Steve im Morgengrauen ging, war ich müde, aber zufrieden und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Mein letzter Gedanke galt der Begegnung am See und einer Erinnerung an mich selbst, dass ich an diesem Wochenende herausfinden wollte, wer dieses Mädchen ist.